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Kaninchenseite
Wissenswertes über "Kaninchen"

Die folgenden Informationen stellen keine ‚wissenschaftliche Abhandlung' dar. Ich habe
nachstehend etwas Allgemein- bzw. Grundwissen zum Thema "Kaninchen" zusammengetragen - gepaart mit eigenen Erfahrungen.

Das hier Geschriebene ist natürlich kein umfassendes Werk zur Kaninchenhaltung. Weiterführende und tiefergehende Kenntnisse kann jeder Interessierte durch einschlägige Fachliteratur oder/und in Gesprächen mit erfahrenen Tierhaltern erwerben.

Kaninchen - Wie alles begann

Vom Wildkaninchen domestiziert (Domestikation: Umzüchtung wilder Tiere zu Haustieren), war das Kaninchen bereits den alten Römern bekannt. Aber schon davor soll es von den Spaniern gehalten worden sein. Damals wurde das Kaninchen in so genannten Leporarien (ummauerte Gehege) untergebracht. Aufgrund der guten Fruchtbarkeit und der mühelosen Haltung waren Kaninchen ein hervorragender Frischfleisch-Vorrat.
Noch im Mittelalter wurden Kaninchen zusammen mit anderen Tieren gehalten, z. B. mit Rindern. So entstand zwischen diesen Tieren ein Leben in gegenseitigem Einvernehmen, das dem Kaninchen die Namen "Kuhhase" oder "Stallhase" einbrachte. Aus dem Futter für die Rinder suchten sich die Kaninchen das für sie schmackhafteste heraus. Meistens brachen Triebspitzen und Blätter beim Grünfutter und Heu einfach ab und waren den Kaninchen so leicht zugänglich. Die rohfaserereichen Stängel - aber natürlich auch noch vieles mehr - blieben für die Rinder, welche diese wegen ihrer besonderen Verdauung gut verwerten konnten

Kaninchen und Hase
Es gibt noch einige Menschen, die der Meinung sind, Kaninchen wären mit den Hasen verwandt. Dem Aussehen nach könnte man auch wirklich fast der Meinung sein, zumal es auch noch die Rasse der Hasenkaninchen gibt. Aber Kaninchen sind mit Hasen überhaupt nicht verwandt, auch wenn beim Umgang mit unseren Hauskaninchen immer wieder der Begriff "Hase" genutzt wird. Selbst das weibliche Tier der Hauskaninchen wird fälschlicherweise immer wieder als "Häsin" bezeichnet.
Einige wesentliche Unterschiede:
Kaninchen
Hasen
leben in großen Kolonien mit Artgenossen zusammen sind Einzelgänger, die sich nur zur Paarung zusammenfinden
graben sich Wohnhöhlen, leben also unterirdisch, ziehen dort ihre Jungen auf und verlassen ihre Höhlen in der Dämmerung zur Nahrungsaufnahme leben o ffen im Feld - die Jungen leben in den ersten Tagen in Erdmulden, so genannten Sassen
Tragezeit beim Kaninchen beträgt 28-33 Tage.
Die Jungen kommen nackt und blind zur Welt und
sind in der Höhle wegen ihrer Unselbstständigkeit
erst einmal gut geschützt. Aus diesem Grund sind
Kaninchen "Nesthocker".
Tragezeit beim Hasen beträgt
40-44 Tage.
Die Jungen kommen behaart, mit offenen Augen und relativ selbstständig auf die Welt. Deswegen sind Hasen "Nestflüchter".

Würden Hasen und Kaninchen miteinander verwandt sein, könnte man beide miteinander kreuzen -
aber das ist schon wegen der unterschiedlichen Anzahl der Chromosomen ( 44 Kaninchen und 48 Hase ) nicht möglich.

Was fressen unsere Kaninchen am liebsten?

Stellen wir uns ganz einfach mal vor, wir entdecken ein wild lebendes Kaninchen in der Natur. Wir sehen es auf einer grünen Wiese am Rande eines Waldes...

Grüne Wiese, das ist auch der Platz, wo das Wildkaninchen seinen hauptsächlichen Anteil der Nahrung herbekommt.
Wiese, das heißt diverse Gras-Sorten in allen seinen Entwicklungsstadien, Löwenzahn, Klee, Kräuter in unterschiedlichster Form und Vielfalt: Kamille, Ackerminze, Beifuss... Da wir wissen, dass das Kaninchen keine Probleme beim Graben hat, macht es ihm auch keine Schwierigkeiten, an die unterirdischen Teile einer Pflanze - wie z.B.
der wilden Möhre - zu gelangen.
Weiterhin würde das Wildkaninchen herunter-gefallene Blätter und kleine Zweige fressen sowie junge Bäume oder die Rinde älterer Bäume benagen. Letzteres nicht nur zur Nahrungs-aufnahme, sondern auch zur Zahnpflege.

Zahnpflege? Das Wildkaninchen ist nicht wie oft angenommen ein Nagetier sondern zählt zu den Hasenartigen. Aber trotzdem wachsen die Zähne des Kaninchens, wie die der Nagetiere das ganze Leben lang. Dieses Wachstum wird durch das Benagen harter Materialien unter Kontrolle ge-halten. Überlebenswichtig für das Wildkaninchen - denn zu lange Zähne würden die Nahrungs-aufnahme erschweren oder im schlimmsten Fall sogar verhindern.
Noch etwas ist wichtig. Das Wildkaninchen ist den Jahreszeiten ausgesetzt.
Im Sommer, also in den warmen Monaten, trocknet Gras/Wiese sehr schnell, z. B. wenn es wenig regnet oder weil die Pflanze ausgereift ist. Dieses trockene Gras ist dann Heu. Heu ist eine willkommene, aber auch notwendige Nahrungsbereicherung im Jahr und im Winter neben Pflanzenknollen, trocken Blättern das Hauptfuttermittel.
Das Wildkaninchen wählt nach Belieben aus dem Nahrungsangebot der Natur aus und ist auf Grund seines Verdauungsapparates ständig auf der Suche nach etwas Fressbarem.
Es ist also ein "Dauerfresser".


Heu (getrocknetes Gras) ein Grundnahrungsmittel für das Kaninchen.

So, jetzt haben wir erfahren, was ein Wildkaninchen fressen würde und können dieses ganz getrost auf unser Hauskaninchen übertragen.
Das "Menü" ist genau das Gleiche. Ergänzen kann man dieses noch mit Küchenkräutern, wie Petersilie, Basilikum usw., und anderen Wurzelfrüchten, wie Möhren, Kartoffeln oder Topinambur.
Auch kann man natürlich Obst und Gemüse verfüttern. Dazu zählen Apfel, Birne, Kopf- und Feldsalat und Gurke. Etwas Vorsicht ist bei Kohl ratsam. An Kohl sollte das Kaninchen langsam gewöhnt werden, da sonst zu Verdauungsproblemen kommen kann - und nur in geringen Mengen verfüttern!
Heu wird durch trocknen gemähten Grases gewonnen und kann eingelagert werden.
Heu sollte immer in einer Raufe zur Verfügung stehen. Zum Knabbern legen wir dem Kaninchen ab und zu einen Ast, z. B. von Obstbäumen (gern mit Blättern), in die Buchten.
Es gibt auch viele Sorten Trockenfutter/Fertigfuttermischungen zu kaufen. Als Trockenfutter bezeichne ich reine Heu- oder Luzernepellets, welche sich auch in der Praxis bewährt haben. Meist in 25 kg Säcke im Landhandel zu erhalten.
Zu den Futtermischungen zähle ich die Futtersorten, die es vornehmlich im Zoofachgeschäft gibt. In diesem Futter sind Pellets, Getreidekörner sowie Obst- und Gemüseflocken schön bunt gemischt. Meist sind jedoch der größte Anteil Getreidekörner, was zu einer schnellen Gewichtszunahme führen kann. Also bitte darauf achten, Futtermischungen mit weniger Getreideanteil zu kaufen. Das Kaninchen ist kein wirklicher Körnerfresser - Ausnahme sind hierbei Sämereien von Wiesengräsern, die sich auch leicht zerbeißen lassen. Getreidekörner können ganz schlecht bis gar nicht verwertet werden. Ausnahme: die Körner sind in gestampfter (angedrückt - zerdrücktes Korn) oder geschälter Form enthalten.

Wichtig zum Thema Fütterung ist auch frisches Trinkwasser - das sollte jederzeit zur freien Verfügung stehen. Hierzu dienen neben den Näpfen aus Ton (würde ich immer empfehlen, da sie durch ihr Eigengewicht sehr sicher stehen und leicht zu reinigen sind) auch Tränkflaschen, so genannte Nippel- oder Tropftränken.

Rassen
Vom Kaninchen wurden im Laufe der Domestikation viele unterschiedliche Rassen in Größe, Farbe und Fellbeschaffenheit mit dem Ziel des Nutztieres gezüchtet. Vorrangig ging es immer um Fleisch und Fell bzw. dem Haar. Heute ist das Kaninchen neben dem Nutztier auch ein beliebtes Heimtier für Kinder, dann aber meist das Zwergkaninchen.

In den knapp 90 verschiedenen Rassen, die zzt. in Deutschland anerkannt sind, gibt es Kaninchen in vier verschiedenen Größen sowie mit verschiedenen Haarstrukturen. So ist sicher für jeden das Richtige dabei.

Hinweis: Zu den verschiedenen Rassegrößen habe ich Buchtengrößen mit angegeben, welche aber nur Richtmaße (Mindestmaß) sein sollen - für ein Tier. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Sollte auch nicht sein.
Bei mir wird zum Beispiel die Häsin zum Werfen und Aufzucht der Jungen in einem Gehege von 2 x 2 m gehalten. Im nächsten Jahr ist angedacht, die Kaninchen in Gruppen auf der Weide mit Offenstall zu halten.

Unterscheidung nach Größen
Große Rassen
Zu den großen Rassen gehören z. B. Deutsche Riesen (bis 8 kg schwer, über 70 cm lang), Deutsche Riesenschecken und Deutsche Widder (Widderkaninchen sind Kaninchen mit hängenden Ohren).
Buchtengröße: ca. 110 x 80 x 70 cm
Mittelgroße Rassen
Die Kaninchen der mittelgroßen Rassen werden im Durchschnitt zwischen 3,5 und 4,5 kg schwer. Zu diesen Rassen gehören z. B. Blaue Wiener, Thüringer, Weiße Neuseeländer oder Helle Großsilber.
Buchtengröße: ca. 90 x 70 x 60 cm
Kleine Rassen
2,5 kg ist das durchschnittliche Gewicht der kleinen Rassen. Zu ihnen gehören Englische Schecke, Holländerkaninchen, Lohkaninchen oder Russenkaninchen.
Buchtengröße: ca. 70 x 60 x 60 cm
Zwergkaninchen
Dann gibt es die ganze Riege der Zwergkaninchen, die im Normalfall nicht schwerer als 1,5 kg werden sollten. Die Widderzwerge sind dabei die Schwersten und das Hermelin das Kleinste der Zwerge.
Buchtengröße: wie bei kleinen Rassen ca. 70 x 60 x 60 cm
Wenn man sich ein Zwergkaninchen zulegen möchte, wäre es am Besten, sich die Elterntiere zeigen zu lassen - diese sehen auch im ausgewachsenen Zustand wie "Zwerge" aus. Richtige Zwergkaninchen bringen in der Regel nur 3 - 5 Junge zur Welt.
Aus Profitgründen werden aber leider gerne mal kleine Rassen mit eingekreuzt, da man dann anzahlmäßig auf mehr Nachwuchs hoffen kann.

Unterscheidung nach Fell-/Haarstruktur
Letztendlich gibt es noch die Kaninchenrassen, die man wegen ihres Felles oder ihrer Haarstruktur unterscheidet:

 

Rexkaninchen
- kurzes Fell, das Grannenhaar schließt mit der Unterwolle ab und das gesamte Fell wirkt dadurch wie Samt

Langhaarkaninchen
- Angorakaninchen: zu erkennen an den Puscheln an den Ohren. Bei diesem Kaninchen wachsen die Haare bis zu einer beachtlichen Länge und die Tiere müssen regelmäßig geschoren werden (sehr pflegeintensiv). Das ist dann die begehrte Angorawolle.
- Fuchskaninchen: anders als beim Angorakaninchen hat es keine Puscheln an den Ohren und das Haar wächst auch nur bis zu einer Länge von 5 - 6 cm.

Kurz etwas zur Pflege

Die Pflege beginnt schon mit den Aufstellen der Buchten. Diese sollten im Freien mit der Öffnung nach Osten aufgestellt werden. Somit ersparen wir dem Kaninchen die direkte Sonneneinstrahlung bei Mittagshitze (aus südliche Richtung) und direkte Einwirkungen von Wettereinflüssen (Wind, Regen...) meist aus westlicher Richtung.
Wenn diese optimale Aufstellung nicht möglich ist, muss man Vorkehrungen in Sachen Beschattung sowie Wind- und Regenschutz unternehmen (Palisaden, Vordach...). Ein Schutz vor direkter, aber auch indirekter Sonneneinstrahlung ist vor allem an heißen, trockenen Sommertagen sehr wichtig.

Kaninchen sind sehr hitzeempfindlich, was bei Sorglosigkeit durch den Halter auch zum schnellen Tod durch Hitzschlag führen kann. Anzeichen dafür sind schnelles Atmen und Mattigkeit. Erste Hilfe dabei: Kaninchen an einen schattigen Ort bringen und ihm die Ohren mit kühlem Wasser anzufeuchten. Denn anders als wir Menschen kann ein Kaninchen nicht schwitzen, sondern reguliert den größten Teil ihres Wärmehaushaltes über die Ohren.

Dass dies so ist, kann man bei alten Züchtern erfahren. Besonders bei denjenigen, die sich der Widderzucht verschrieben haben. Da heißt es z. B.: " Bei Würfen im zeitigen Frühjahr dauert es bei den Jungen länger, bis die Ohren kippen." Ganz klar: die Ohren wachsen langsamer, da die Jungen sonst frieren würden. Im Sommer ist es genau umgekehrt. Die Jungen können gerade gucken, haben aber schon im Verhältnis zum Körper ziemlich große Ohren.

Das regelmäßige Reinigungen der Behausungen vorgenommen werden, muss ich hier - glaube ich - nicht erwähnen. Das muss ein Selbstverständlichkeit sein. Da Kaninchen von sich aus sehr reinliche Tiere sind und eine Ecke haben, in der sie ihren Kot absetzen, ist das auch kein Problem. Eine Reinigung dieser Ecke sollte öfter vorgenommen werden. Natürlich darf eine Komplettreinigung zu gegebener Zeit nicht fehlen. Als Einstreu dienen Stroh oder Strohpellets.

Eine wichtige Pflegemaßnahme, die nicht vergessen werden sollte, ist das Krallenschneiden. Sind die Krallen zu lang, leidet das Kaninchen. Traut man sich das Schneiden nicht selbst zu, hilft der Tierarzt gern weiter.

 

Krankheiten

Zum Thema Kaninchenkrankheiten möchte ich hier nicht weiter eingehen, dafür gibt es einschlägige Literatur. Nur auf zwei Krankheiten möchte ich aufmerksam machen, nämlich:
Myxomatose (Kaninchenpest) und RHD (Chinaseuche). Beide Krankheiten bezeichnet man auch als Kaninchenseuchen. Schon vielen Züchtern und Kaninchenhaltern ist durch diese Krankheiten der gesamte Bestand zugrunde gegangen. Beides sind Viruserkrankungen, welche durch stechende, blutsaugende Insekten - wie Stechmücken - übertragen werden können. Bei diesen Krankheiten gibt es aber die Möglichkeit der vorbeugenden Immunisierung durch eine Impfung, die jährlich wiederholt wird. Genaueres dazu erfährt man durch seinen Tierarzt.

Wenn man einige dieser hier genannten Hinweise, Anmerkungen und Erfahrungen berücksichtigt und nutzt und sich zusätzlich über Literatur und Gesprächen mit anderen Kaninchenhaltern weitere Kenntnisse aneignet, dürfte einer Kaninchenhaltung mit gesunden und sich wohlfühlenden Tieren nichts im Wege stehen.

Viel Spaß dabei.


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